Wissen schafft Protest

Duisburg, 1992. Unfreiwillig wird die Ruhrstadt zur neuen Heimat für den damals 13-Jährigen. Die Türkei müssen er und die linksliberal engagierten Eltern als politisch Verfolgte verlassen. In Deutschland angekommen wird Ismail Küpelis Politisierung durch Mutter und Vater schnell in aktivistische Strukturen gelenkt: In Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen und Mölln entblößen Teile der Gesellschaft all ihren menschenverachtenden Hass. „Und es ist ja nicht so, dass du Übergriffe nur in den Nachrichten siehst, du erfährst sie selbst. Auf dem Weg in die Schule, im Alltag. Der Rassismus ist immer da.“ […]
Küpeli stimmt es zuversichtlich, dass Dinge in Bewegung sind, Strukturen offener und andere Perspektiven zunehmend gehört werden. Zu dieser Entwicklung will er weiter beitragen, indem er seinen Blick auf die Welt teilt. Auch wenn sich dieser manchmal beklemmend irreal anfühlt – Stichwort: Simulation. „Das ist meine Bewältigungsstrategie“, erklärt er. „Ich möchte nicht dauerwütend oder zynisch werden. Deswegen sage ich: ,Gerade fühlt sich die Welt an, als sei ich im falschen Film, aber ich suche darin trotzdem meinem Weg und bleibe positiv.‘“

Veto Magazin: Wissen schafft Protest (16. Januar 2023)

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